"Wal"-Galaxie NGC 4631 und "Hockeyschläger"-Galaxie NGC 4656
Mit diesem Bild begeben wir uns in das Sternbild Jagdhunde. Die Galaxie NGC 4631 auf der linken Bildseite trägt den Beinamen Wal-Galaxie während NGC 4656 und NGC 4657 auf der rechten Bildseite zusammen als "Hockeyschläger" oder "Brechstange" bekannt sind. Dabei ist der längliche Teil NGC 4656 zugeordnet während kleinere, abgewinkelte Endteil die separate Katalogbezeichnung NGC 4657 trägt.

Bilddaten: "Wal"-Galaxie NGC 4631 und "Hockeyschläger"-Galaxie NGC 4656, Teleskop Skopos f=560x0,8=448mm @f/5.6, Camera Atik 460EXM, 38/25/24/34x300s LRGB
NGC 4631 auf der linken Seite steht sichtbar in gravitativer Wechselwirkung mit der kleinen elliptischen Galaxie NGC 4627. Zwischen allen drei auf dem Bild zu sehenden Galaxien bestand oder besteht eine Wechselwirkung, die die Galaxien in diese ungewöhnliche Erscheinungsform brachte. Alle drei Galaxien werden außerdem mit einer Galaxiengruppe in Verbindung gebracht, die als NGC 4631 Gruppe bekannt ist, deren Abgrenzung zu anderen Galaxien im Virgo Superhaufen allerdings nicht klar definiert ist. NGC 4631 wird in der NASA/IPAC Extragalactic Database oder indirekt bei Wikipedia mit eine Entfernung von ca. 30 Mio Lichtjahren und/oder einer Rotverschiebung von 606+-3km/s angegeben - für NGC 4656 findet man als Angabe für die Rotverschiebung 646km/s.
Als Folge der gravitativen Wechselwirkungen mit den umgebenden Galaxien hat NGC 4631 eine irreguläre Form und auf dem Foto ist im Zentrum als gelblich/rötlicher Fleck eine gewaltige Sternentstehungsregion ("Starburst-Region") erkennbar, die durch die Emission von ionisiertem Wasserstoff und Staubwolken gekennzeichnet ist. Diese Sternentstehungsregion ist so massiv und aktiv, dass durch darin stattfindende Supernovae Gas aus der Hauptebene der Galaxie bzw. aus dem im visuellen Spektrum sichtbaren zentralen Bereich herausgedrückt wird, so dass die Galaxie von einer leuchtenden Gaswolke umgeben wird, die auf Bildern im Röntgenspektrum sichtbar gemacht werden kann (NGC 4631 im Röntgenspektrum).
Zur Bildentstehung: Im März 2022 stellte sich Anfang des Monats eine Schönwetterphase ein bei abnehmendem Mond und nahe Neumond. Diese Zeit nutzte ich, um mehrere Nächte hinweg nahe am Zenit vorüberziehende Objekte über den Verlauf der jeweiligen Nacht hinweg nacheinander belichtete (den sich langsam vom Winterhimmel verabschiedenden Rosettennebel NGC 2237, die Zwerggalaxie Leo1, den offenen Sternhaufen M67 und eben dieses Galaxienpaar, das mit der relativ kurzen Brennweite meines Refraktors noch ein attraktives Motiv darstellte). Kein Objekt ließ es zu, während einer Nacht alleine genügend Belichtungszeit zu sammeln, so dass per Scheduler während der Nacht jeweils von West nach Ost auf das jeweils nächste Objekt umgeschwenkt wurde. Die genaueren technischen Aufnahmedaten sind tabellarisch unter dem nächsten Bild, in dem nochmal alle Objekte mit Beschriftungen versehen wurden, zu finden.
- Aufnahmedaten:
Refraktor f=560mm f/7 mit Reducer 0.8 auf f=448mm f/5.6
Kamera Atik 460Exm mit Baader LRGB
- Belichtungszeiten
38x300s L
25x300s R
24x300s G
34x300s B
insgesamt 10h 5min
Datum: 07-09.03.2022
Ort: Bad Kreuznach / Deutschland
Montierung Vixen GPD2 mit Boxdörfer Steuerung
Guiding und Aufnahmesteuerung mit INDI / PHD2 / CCDCiel unter Linux
Bildbearbeitung mit PixInsight und Darktable